Sunday 26 February 2017

Autoland Deutschland: Sind wir zu abhängig vom Automobil?

Deutschland ist das Land der Automobile. Die Autos aus keinem anderen Land genießen ein so hohes Prestige, wie die Deutschen. Dass die deutsche Gesellschaft stark von der Automobilkultur durchdrungen ist zeigt sich schon bei den jüngsten. Poster von Autos sind seit Jahren ungeschlagen das beliebteste Wandposter im Kinderzimmer von Jungen. Der Traum Arbeitgeber eines jeden Jungen aus München, Ingolstadt, Stuttgart und Niedersachsen ist das jeweilige in der Region ansässige Automobilwerk. Und während der Schulzeit bzw. während der Berufsausbildung beginnen jugendliche bereits mit dem Sparen für den Führerschein. Die Auslastung der Fahrschulen in Nordrhein-Westfalen ist immens, Fahrschulen in Düsseldorf und Aachen platzen aus allen Nähten.
Hierbei stellt sich immer wieder die Frage, ob Deutschland sich zu sehr abhängig macht von der Autoindustrie. Jüngste Zahlen der Zulieferer zeigen, wie fragil das ganze Gebilde ist.

Nachdem die Auftragslage bei der Automobilindustrie im laufenden Jahr insgesamt noch zufriedenstellend ist, ist die Lage der deutschen Autozulieferer nicht so rosig und dies vor allen Dingen bei den kleinen und mittelgroßen Unternehmen (des sog. KMUs). Dabei ist dies der Schwerpunkt der Lieferungen für die Automobilbauer und diese Autozulieferer sind von den immer mehr steigenden Anforderungen der Automobilindustrie teilweise sehr stark überfordert.

Diese mittleren und kleineren Unternehmen befinden sich in der sogenannten „Sandwichposition“ Auf der einen Seite wird die Automobilproduktion mittel- bis langfristig nicht mehr wachsen und auf der anderen Seite fehlen den Automobilzulieferern die Kapazitäten, was die Internationalisierung, der Kostendruck und die Technologiefortschritte anbelangt.

In der deutschen Autoindustrie haben die Zulieferer einen qualitativ und auch zahlenmäßig eine wichtige Stellung. Der Grund liegt darin, dass die großen Autobauer seit Jahren die Herstellung von Teilen der Produktion und auch Komponenten auslagern.
Auch bei der Entwicklung sowie bei der Forschung übernehmen die Zulieferer immer mehr eine wichtigere Rolle. Ihr Anteil an der Forschungs- und Entwicklungswertschöpfung wird von derzeit 40 Prozent im Jahr 2025 auf mehr als 53 Prozent steigen. Das bedeutet, dass immer mehr Teile von einem Pkw nicht von den Herstellern selbst kommen, sondern diese Teile werden bei den Zulieferern zugekauft.

Mittelständler als Zulieferer der Automobilindustrie sind in der Regel standorttreu. Deshalb ist die bereits angesprochene Internationalisierung in diesem Bereich eine der größten Herausforderung für diese Mittelständler, weil sie aus zwei Gründen immer mehr zu einer Verlagerung von Produktion und Entwicklungen gezwungen werden. Der eine Grund ist , dass die Autobauer vor Ort in den wichtigen Märkten produzieren und der andere Grund liegt im Verlust des Standortes Deutschland an Attraktivität aufgrund steigender Kosten und eines stagnierenden oder rückläufigen Marktes in Europa.

Für die Automobilzulieferer ist es deshalb notwendig, sich neu aufzustellen und sich von der Abhängigkeit der Autobauer wenigstens teilweise zu befreien.

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